Goldener Okto-Bär:

Köln – 19. Oktober 2017

Herbststimmung bei den Bären des Kölner Zoos 

              

 Herbstzeit – Fresszeit. So gilt es bei den Braunbären, zu denen auch die Grizzlybärin im Kölner Zoo zählt. Sie ist im Spätsommer und Frühherbst besonders hungrig. Im August nimmt unsere Bärin bis zu 50 Kilogramm an Gemüse – z.B. Rote Beete, Fenchel und Möhren – und Obst wie Äpfel, Birnen, Pflaumen und Trauben zu sich. Fisch, Pansen und Fleisch werden dann ebenfalls gereicht und gerne genommen. Nachdem sie in den vergangenen vier Monaten fast 50 Kilogramm zugenommen hat, wird ihr Appetit allmählich geringer. Sie hat ihre Nahrungsaufnahme bereits auf etwa 20 Kilogramm pro Tag reduziert und ist wählerischer geworden. Die Möhren sind nun weniger beliebt, während neben dem tierischen Nahrungsangebot Rote Beete, Birnen, Trauben und natürlich Nüsse bevorzugt sind.

Auch im natürlichen Lebensraum suchen Braunbären, die über die gesamte Nordhalbkugel verbreitet sind, zu dieser Jahreszeit möglichst kalorienreiches Futter. Je nach Angebot im Lebensraum reicht dies von zuckerreichen Beeren und Früchten über Nüsse und Eicheln bis hin zu den fettreichen Lachsen, die auf der Wanderung zu ihren Laichplätzen abgefischt werden. Als Allesfresser nehmen sie Aas oder jagen gelegentlich auch junge Hirsche. Je höher das Angebot an fett- und proteinreicher Nahrung desto größer die Braunbären. Die Bären auf Kodiak und Kamchatka mit regulär auftretenden Lachswanderungen sind die größten, die der mongolischen Gobi gehören zu den kleinsten Braunbären. Gobi-Bären müssen sich mit wildem Rhabarber, Knoblauch und kleineren Säuger begnügen und erreichen selten Gewichte über 100 Kilogramm. Das Gewicht der amerikanischen Grizzlybären variiert stark zwischen 200 und 600 Kilogramm je nach Nahrungsang. ebot

Allen Braunbären ist der enorme Hunger im Spätsommer und Herbst gemeinsam. Dann fressen sie sich Fettreserven an, die nötig sind, um den mehrmonatigen, nahrungsarmen Winter mit Hilfe des Winterschlafs zu überstehen. Der Zyklus des Feistens und Fastens ist angeboren, selbst die Kölner Grizzlybärin wird ihre Futteraufnahme und Aktivität weiter reduzieren und sich gegen Weihnachten für 6 bis 8  Wochen in ihre Höhle zurückziehen ohne weitere Nahrung aufzunehmen. Aber noch ist sie aktiv.

 

Ganz anders geht es bei dem kleinsten Vertreter der Bärenfamilie, den Malaienbären, zu. Sie kommen hauptsächlich in den tropischen Regenwäldern Südostasiens vor. Der Regenwald bietet zwar ganzjährig Nahrung, jedoch ist diese weitverteilt und kleinteilig. So reifen die energiereichen Früchte zum Beispiel zu unterschiedlichen Zeiten. Die proteinreichen Larven von Insekten sind hinter Baumrinden oder in Erdbauen (Termiten) versteckt. Für das Anlegen von Fettreserven reicht das Angebot nicht aus. Zudem wird es durch groß- und kleinflächige Waldrodungen immer weiter eingeschränkt.

Malaienbären sind ganzjährig aktiv und ständig auf der Suche nach Nahrung am und im Boden sowie im Holz. In ihrem Lebensraum herrschen meist Temperaturen zwischen 24 und 28 °Celsius. Solange die Sonne scheint und die Temperatur über 15°Celsius liegt wie in diesen schönen Herbsttagen, nutzen auch unsere Malaienbären die Außenanlagen noch ausgiebig, um das während der Streufütterungen weit verteilte Obst – Trauben sind besonders beliebt – aufzusammeln. Mehlwürmer, die gelegentlich morgens  in die Holzhaufen geworfen werden, lassen die Malaienbären besonders lange und mit viel Krafteinsatz zwischen den Aststücken suchen. Gelegentlich werden auch die Klettergerüste mittels der langen Krallen immer wieder nach Insekten abgesucht. Das ist in dieser Jahreszeit der Fall, wie man an den frischen Spuren an einigen Stellen sehen kann. Mit zurückgehenden Temperaturen halten sich die Malaienbären bevorzugt in den geheizten Innenställen auf und lassen sich nur noch zur Futtersuche blicken.  

Text: © Zoo Köln

Foto: © G.Weiden