Viererbande bei Erdmännchen geboren

Köln - 29. Juni 2017

Super-Marie und ihre Viererbande

Wuselige Neubewohner im Kölner Zoo: Erdmännchen-Weibchen „Marie“ hat am 16. Mai vier Junge geboren. Zur Welt brachte sie diese in einer selbstgegrabenen Höhle. Die 6-jährige „Marie“ hat zum letzten Mal im November geworfen. Damals wie heute war sie als Zuchtweibchen nur in den ersten Tagen nach der Geburt ständig bei ihren Neugeborenen. Schon bald darauf verließ sie den Bau, um auf Nahrungssuche zu gehen. Eine gute Ernährung ist wichtig für sie, da sie die Jungtiere säugt. In der Zeit ihrer Abwesenheit bleibt immer ein erwachsenes Erdmännchen, der Babysitter, bei den Kleinen

Kaum größer als ein Spatz haben sie das Territorium eingenommen. Wieselflink flitzen sie durch das Gehege, budeln, streiten und schmusen miteinander. Sehr zur Freude der Zoobesucher. Für große und kleine Besucher sind die Erdmännchen immer ein Anziehungspunkt. Es wirkt beruhigend auf Menschen diesen Geschöpfen zu zu schauen wie sie sich beschäftigen. Ihre Lebensweise zu beobachten ist immer sehr Interessant.

In ihrem natürlichen Lebensraum, den trockenen Steppen und Halbwüsten im südlichen Afrika, suchen Erdmännchen vor allem nach Insekten und Spinnentieren, die ausgegraben werden müssen. Seltener stehen Vogeleier, Kleinsäuger oder saftige Früchte auf dem Speiseplan. Dieses Futter wird auch den Jungen bei Verlassen der Wurfhöhle von den Babysittern angeboten.

Ungewöhnlich früh – bereits mit gut zwei Wochen – brachten die Erwachsenen sie ans Tageslicht. Seit drei Wochen begleiten die Jungtiere ihre Babysitter auf ihren Streifzügen durch die Anlage im Kölner Zoo. Die älteren Geschwister, aber auch die erwachsenen Männchen, übernehmen das Wärmen und Hüten. Bei feuchtem Wetter kuscheln sie sich in den Tontöpfen und mit Heu gefüllten Körben unter den Wärmelampen aneinander. Die Schirme bieten Schutz vor Regen. Zwar können die Erdmännchen im Kölner Zoo jederzeit ihr Innengehege aufsuchen, jedoch bevorzugen sie den Aufenthalt unter freiem Himmel, den immer mindestens ein Wächter auf erhöhtem Posten sitzend nach Feinden aus der Luft absucht.

Dieses Verhalten ist angeboren, ebenso wie das Graben größerer Schlaf- und Wurfhöhlen sowie kleinerer Fluchtburgen, in die sie sich bei Gefahr, angezeigt durch bestimmte Rufe des Wächters, zurückziehen. Anhand der Warnlaute des Wächters können die Erdmännchen erkennen, ob es sich um einen Feind aus der Luft handelt,
sie also ganz schnell in die Bauten fliehen müssen, oder um einen Bodenfeind, den man gegebenenfalls durch Zusammenrotten und Mobben vertreiben kann.
 
In Menschenobhut müssen den Tieren die Requisiten des Lebensraums geboten werden, die Wachen und Graben möglich machen – also erhöhte Ausgucke und einen Untergrund, der das Anlegen von Höhlen erlaubt. Das Futter ist vielfältig und muss den Nährstoffansprüchen und Nahrungsaufnahmeverhalten der Erdmännchen entsprechen. Grillen stehen ebenso auf dem Speiseplan wie gelegentlich Garnelen. An anderen Tagen gibt es Stücke von Muskel- und Herzfleisch, aber auch Hackfleisch, Mäuse oder Obst. Vielfach wird das Futter in Säcken mit Heu oder Rindenmulch angeboten, sodass das Such- und Scharrverhalten stimuliert wird. Darüber hinaus graben unsere Erdmännchen bei gutem Wetter ausgiebig zwischen den Grasbüscheln und Büschen der Anlage nach Insekten und Würmern.
 
Foto: Werner Scheurer