Erste Kooperation dieser Art in Deutschland

Köln - 10. Januar 2024


Erste Kooperation dieser Art in Deutschland

Kölner Zoo und Species Survival Commission gründen Artenschutzzentrum

 

Neues Jahr – neue Initiative: Der Kölner Zoo baut sein Engagement zum Schutz der natürlichen Artenvielfalt weiter aus. In Zusammenarbeit mit der Species Survival Commission (SSC) der Weltnaturschutzunion (IUCN) richtet der Kölner Zoo ein Artenschutzzentrum (CSS) in Köln ein. Das Zentrum wird wichtige wissenschaftliche Impulse geben, das Aussterberisiko von Arten bewerten sowie die Planung und Durchführung von Schutzmaßnahmen beschleunigen. Ziel ist, den Verlust prioritärer Arten zu stoppen und ihr künftiges Überleben zu sichern.


(c)W.Scheurer

 v.l.: Prof. Theo B. Pagel, Direktor des Kölner Zoos, und Dr. Matthias Markolf, Artenschutzbeauftragter &  Koordinator des Artenschutzzentrums im Kölner Zoo 



Mit über 9.500 Experten ist die Species Survival Commission das weltweit führende Netzwerk von Artenschützern und berät Menschen weltweit zu wissenschaftlichen, fachlichen und praktischen Fragen des Artenschutzes. Das neue Artenschutzzentrum mit Sitz im Kölner Zoo wird zur Koordinationsstelle internationaler Bemühungen. Die SSC hat mit den Artenschutzzentren ein internationales Partner-Netzwerk aufgebaut, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten effektiver und intensiver in Sachen Arterhaltung zusammenarbeiten. Die Kooperation mit dem Kölner Zoo ist die erste dieser Art in Deutschland. Dr. Jon Paul Rodríguez, Vorsitzender der Species Survival Commission, und Prof. Theo B. Pagel, Vorstandsvorsitzender und Zoodirektor des Kölner Zoos, haben vor kurzem den Gründungsvertrag unterzeichnet.

 

Zoo schafft Stelle des Artenschutzbeauftragten

„Zoos spielen eine wichtige Rolle beim Artenschutz. Sie sind auf vielen Ebenen aktiv, u. a. bei der Umweltbildung, der Erhaltungszucht, der Lehre und Forschung sowie bei der Umsetzung von Natur- und Artenschutzprojekten in den Herkunftsländern der Wildtiere. Der Kölner Zoo ist ein hervorragendes Beispiel hierfür. Umso mehr freuen wir uns über die Zusammenarbeit.“, so Dr. Jon Paul Rodríguez nach der Unterzeichnung. Prof. Theo B. Pagel unterstreicht: „Der Kölner Zoo ist Mitglied der IUCN und sehr stolz darauf, das Artenschutzzentrum mit der Species Survival Commission hier in Köln zu gründen. Wir bringen das mit, was uns auszeichnet, nämlich Praxiswissen in der Haltung und Zucht von seltenen Arten, langjährige Erfahrung in der Durchführung von Artenschutzprojekten sowie Fachwissen im Bereich Bildung und Forschung.“

 

Wildschweine und Singvögel als Schwerpunkte

Die Species Survival Commission baut derzeit mit Partnern in verschiedenen Regionen der Welt weitere Artenschutzzentren auf – fast alle in Zoologischen Gärten. Jedes dieser Zentren hat seinen eigenen Schwerpunkt. Der Fokus des Kölner Zoos liegt auf asiatischen Singvögeln und Wildschweinarten. Die Aufgabe des Kölner Zoos wird darin bestehen, den Bedrohungsstatus von Wildschweinarten und asiatischen Singvögeln zu ermitteln, um herauszufinden, für welche Arten am dringendsten Handlungsbedarf besteht. Hierzu gehört auch, Beteiligte von Zoos und Aquarien, Botanischen Gärten, Naturkundemuseen sowie NGOs im Bereich Naturschutz zusammenzubringen, um gemeinsam im Sinne des One Plan Approach Pläne zum Arterhalt auszuarbeiten. Weitere Zielsetzungen sind der Wissenstransfer über die Schwerpunktarten unter den Experten und die Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Artenschutz. Die Stelle des Artenschutzbeauftragten wurde eigens hierfür vom Kölner Zoo geschaffen. Sie übernimmt der erfahrene Biologe Dr. Matthias Markolf. „Das Artenschutzzentrum dient als Katalysator für koordinierte Schutzmaßnahmen bedrohter Wildtiere. Die Vernetzung und Unterstützung von Experten und Interessengruppen für bestimmte bedrohte Tierarten ist ein Schlüssel für effektiven Artenschutz in der Zukunft“, freut sich Markolf auf die neuen Aufgaben.

 

Wildschweine und asiatische Singvögel stehen im Fokus, weil das Team des Kölner Zoos bereits über ein breites Fachwissen bei diesen Arten verfügt und die Verbreitungsgebiete sich überschneiden. So ist Zookuratorin Dr. Johanna Rode-White z.B. Vorsitzende der IUCN SSC Wild Pig Specialist Group. Sie wird eng mit dem Artenschutzzentrum kooperieren. Darüber hinaus arbeitet der Kölner Zoo seit Jahren intensiv mit David Jeggo, dem Vorsitzenden der IUCN SSC Asian Songbird Trade Specialist Group (ASTSG), zusammen. Der Zoo verfügt auch im Bereich Singvögel über ein umfangreiches Forschungs- und Praxiswissen. Zoo-Vogelspezialist und Kurator, Bernd Marcordes, wird hier ergänzend unterstützen.

 

Zu den Förderern des neuen Artenschutzzentrums im Kölner Zoo gehört u. a. die Paul-Riegel-Stiftung, der der Kölner Zoo dafür herzlich dankt.

 

Kölner Zoo – Arche für bedrohte Arten

Mit rund 12.000 Tieren und knapp 800 Arten ist der Kölner Zoo einer der artenreichsten Zoos in Europa. Seit 1860 ist der Zoo ein unverwechselbarer Teil der Stadt Köln und verbindet Tradition mit Innovation, Freizeit und Erholung mit Wissenschaft und Forschung. Der Kölner Zoo setzt immer wieder internationale Standards, u. a. beim Bau moderner Tierhäuser oder durch sein umfassendes Engagement im Artenschutz. Der Zoo hält, züchtet und erforscht 160 Arten, die laut Roter Liste der bedrohten Arten der IUCN als „vom Aussterben bedroht“, „stark gefährdet“ oder „gefährdet“ eingestuft sind. Allein seit 2010 hat der Kölner Zoo rund 2,6 Millionen Euro in Artenschutzmaßnahmen investiert, www.koelnerzoo.de/artenschutz  

 

Über die IUCN Species Survival Commission

Mit über 9.500 Mitgliedern in 186 Regionen ist die Species Survival Commission (SSC) die größte von sieben Fachgruppen der IUCN. Die IUCN SSC spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Gesellschaften beim Erhalt der Biodiversität zu lenken, zu ermutigen und zu helfen. Deshalb baut sie Wissen über den Status und die Bedrohung von Arten auf, steht beratend zur Seite, entwickelt Leit- und Richtlinien und  erleichtert und beschleunigt die Planung von Erhaltungsmaßnahmen.


(c) Kölner Zoo / Ch. Schütt