Zwei Moschusochsen im Kölner Zoo geboren

Köln - 16. Juni 2017

Zwei Moschusochsen im Kölner Zoo geboren

Am 30. April 2017 vergrößerte sich die Herde unserer Moschusochsen um das Weibchen „Lotte“. Sie ist das siebte Kalb von „Lily“, die 2006 aus dem Krefelder Zoo nach Köln gekommen ist und bereits 13 Jahre alt ist. Wenige Tage später, am 4. Mai, kam der kleine Bulle „Samson“ zur Welt. Mutter „Lya“ wurde 2013 in Köln geboren. Der Vater der beiden Jungtiere ist der sechsjährige „Rocco“. Er kommt aus dem Skanes Djurpark in Südschweden. Bereits in den vergangenen Jahren konnten wir mit ihm erfolgreich züchten. Nun hat „Rocco“ unsere Erwartungen erneut erfüllt.

 

Moschusochsen sind Paarhufer und gehören zur Unterfamilie der Ziegenartigen – auch wenn man sie dem Aussehen und dem Namen nach gerne für kleine Rinder hält. Der namensgebende Moschusgeruch lässt sich lediglich in der Brunstzeit im Hochsommer wahrnehmen, wenn die Bullen mit dem Urin eine nach Moschus riechende Substanz ausscheiden. Das ist die Zeit, zu der sie im natürlichen Lebensraum, den niederschlagsarmen Tundren der Arktis, ihre beeindruckenden Kämpfe um die in Herden lebenden kleineren Weibchen austragen. Dabei galoppieren die Männchen frontal aufeinander zu und prallen mit der Stirnpartie heftig zusammen. Die Widersacher stechen einander außerdem in die Seiten, womit sie sich gelegentlich sogar tödlich verletzen. Verlierer verlassen in der Regel die Herde und leben einzelgängerisch oder schließen sich mit anderen männlichen Tieren zusammen.

 

Um den arktischen Winter zu überstehen, müssen Moschusochsen während des kurzen Sommers eine ausreichende Fettschicht anlegen. Ihre Nahrung besteht dann aus nährstoffreichen Kräutern, den Blättern der Zwergweiden und jungen Gräsern. Im Winter suchen sie Gebiete mit geringer Schneedecke auf, unter der sie das verbliebene Gras hervorkratzen können. Ist der Boden vereist, weil zu Beginn des Winters der Niederschlag als Regen gefallen ist, ist dieses Winterfutter nicht mehr verfügbar und die Überlebenschancen der Tiere sind deutlich reduziert. Das dichte 2/2 lange Fell mit der sehr feinen Unterwolle reduziert Wärmeverluste unter kalten und trockenen Bedingungen sehr wirkungsvoll. Allerdings schützt es nicht gegen Nässe.

 

 

Die Herde der Moschusochsen in Köln besteht derzeit aus 5 Tieren: zwei Weibchen, einem Männchen und den zwei Jungtieren. Neben dem Kölner Zoo halten in Deutschland nur der Tierpark Berlin und der Krefelder Zoo Moschusochsen. In Köln leben seit 1991 Moschusochsen. Inzwischen sind bei uns 23 Kälber zur Welt gekommen. Das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für den Grönland-Moschusochsen umfasst momentan nur 50 Tiere in 18 Haltungen. (Quelle: Zoo Köln)

Fotos: (c)G.Weiden