Große Freude kurz vor Weihnachten

Köln - 22. Dezember 2023                                           Kölner Zoo



Große Freude kurz vor Weihnachten:
Nachzucht des stark gefährdeten Taubwarans
im Kölner Aquarium gelungen

Kölner Zoo trägt dazu bei, Erhaltungsnetzwerk aufzubauen und erforscht die
Lebensgrundlagen bei dieser Art


Frohe Festtagskunde: Pünktlich zu Weihnachten freut
sich das Team des Kölner Zoos über Nachzuchten bei einer besonderen Spezies:
den seltenen und bislang noch kaum erforschten Taubwaranen (Lanthanotus
borneensis) aus Borneo. Bei der aktuellen Nachzucht handelt es sich um acht Eier.
Nach knapp 3,5 Monaten Inkubationszeit sind bereits vier Junge geschlüpft, das
letzte erst gestern. Der Schlupf der anderen Eier steht jetzt täglich an.



Alles für den Artenschutz!
Der Zoo hält diese Art im Backstage-Bereich des Aquariums. Die Taubwaran-
Elterntiere kamen als je zwei Nachzuchten aus dem Zoo in Prag, Tschechien, und
dem Tiergarten Schönbrunn in Wien, Österreich, nach Köln. Ziel ist der Aufbau eines
stabilen Erhaltungszucht-Netzwerks in Europa. Mit dem neuerlichen Kölner
Nachwuchs kommt das Aquariums-Team um Prof. Dr. Thomas Ziegler diesem Ziel
nun einen wichtigen Schritt näher.
Bereits im Sommer 2022 glückten im Kölner Terrarien-Bereich die ersten
Nachzuchten. Insgesamt acht junge Taubwarane erblickten damals das Licht der
Welt. In den Aufzuchtanlagen hinter den Kulissen ziehen die Tierpflegerinnen und
Tierpfleger die Jungtiere groß. Später werden sie an andere Institutionen, die am
Erhaltungszuchtnetzwerk teilnehmen, abgegeben. Bislang konnte schon die Hälfte
der Kölner Nachzuchten an andere Einrichtungen vermittelt werden – zwei an den
Tierpark Berlin und zwei an den Warschauer Zoo.


Man kann nur schützen, was man kennt
Borneo-Taubwarane erreichen eine Länge von bis zu 55 Zentimetern. Die Tiere sind
langgestreckt und flach gebaut. Die verhältnismäßig kurzen Beine mit fünf bekrallten
Zehen sind sehr kräftig. Zwischen den vergleichsweise kleinen Schuppen sind in
Längsreihung große, gekielte, höckerartige Schuppen angeordnet. Taubwarane

haben wahrscheinlich eine überwiegend unterirdische und nachaktive Lebensweise.
In menschlicher Obhut fressen sie sehr gern Würmer. Über die Biologie dieser Art ist
kaum etwas bekannt. Hier können Zoos einen sehr wichtigen Beitrag leisten, nämlich
mehr über die Lebensweise dieser scheuen Tiere in Erfahrung zu bringen – mit
Forschung, die so in der Natur kaum möglich ist. Schließlich kann man nur schützen,
was man kennt. Auch Nachzuchten an sich sind extrem wertvoll. Denn sollten
Bestandsanalysen im Ursprungsland künftig einen weiteren Rückgang ergeben,
kann die Erhaltungszucht in Europa dazu beitragen, Tiere wieder in ihr
Ursprungsland zurückzuführen.


Fotos: Prof. Dr. Thomas Ziegler, Anna Rauhaus