Kölsche Kröte in Not

Köln - 20. Mai 2019

PRESSEMITTEILUNG 
 

Kölsche Art in Not: Zusammen für die Wechselkröte 

 
Ein Drittel des Gesamtbestandes der Wechselkröte NordrheinWestfalens kommt in Köln vor. Der Bestand der Wechselkröte ist allerdings stark rückläufig. Im Stadtgebiet Köln sind die Zahlen um mehr als 50 Prozent zurückgegangen, in NRW gilt sie mittlerweile als „stark gefährdet“. 
 
Daher hat die NABU Naturschutzstation Leverkusen-Köln gemeinsam mit dem Kölner Zoo ein Schutzkonzept erarbeitet. Der Leiter des Aquariums, Prof. Dr. Thomas Ziegler, konnte darüber hinaus Studenten der Uni Köln und wissenschaftliche Mitarbeiter der TU Braunschweig rund um Prof. Dr. Miguel Vences für die Kooperation gewinnen. Besonders erfreulich ist, dass sich auch die Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR (StEB Köln) engagieren, und zwar sowohl finanziell als auch logistisch. So haben sich die StEB Köln und der Kölner Zoo vertraglich zum Schutz der Wechselkröte auf Kölner Stadtgebiet gebunden.  
 
„Wir freuen uns sehr, mit so starken Partnern dieses schlagkräftige Schutzkonzept für die heimische Wechselkröte auf die Beine zu stellen. Unseren Besuchern können wir darüber hinaus mit der Ausstellung dazu im Aquarium einen weiteren Mehrwert bieten“, so die Zoovorstände Prof. Theo B. Pagel und Christopher Landsberg bei der heutigen Vorstellung der Kooperation im Zoo. „Wie wichtig Artenschutz ist, beweist der aktuelle Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES). Laut ihm sind eine Million Arten in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Umso schöner ist es, wenn sich lokale Partner wie hier geschehen gemeinsam für die Biodiversität stark machen.“ 
 
Der Kölner Zoo kümmert sich besonders um die Bereitstellung separater Aufzuchtmöglichkeiten für die Larvenstadien, nicht selten Austrocknungsopfer, die in der Natur keine Chance gehabt hätten. Diese können sich unter optimalen Bedingungen entwickeln und für Wiederansiedlungen oder die Aufstockung natürlicher Bestände bereitgestellt werden.  
 
 
 
Die Studenten und Mitarbeiter der beiden Universitäten Köln und Braunschweig forschen derweil nach den Ursachen des Rückgangs – so z.B. der Befall mit dem die Amphibien weltweit bedrohenden Chytridpilz und genetische Veränderungen der Populationen. Für die Freilanduntersuchungen ist die NABU-Naturschutzstation ein unerlässlicher Partner. Sie erstellen seit Jahren Gewässer für Wechselkröten und pflegen deren Landlebensräume im Stadtgebiet Köln. 
 
In ihrer Verantwortung für sauberes Wasser kümmern sich die StEB Köln um die Kölner Bäche und 15 Kölner Parkweiher. Dabei liegen ihnen nicht nur die Wasserqualität sondern auch die Renaturierung von Bachabschnitten, Vorflutsicherung an den Kölner Bächen, Sanierung der Kölner Parkweiher und ihre Qualität für Tiere und Pflanzen am Herzen. Gemeinsam mit der NABUNaturschutzstation Leverkusen-Köln richten sie mögliche Biotope für eine Wiederansiedlung nachgezüchteter Wechselkröten ein. Hierbei spielen vor allem Trittsteinbiotope eine wichtige Rolle, die vorhandene Biotope miteinander vernetzten. 
 
 
Engagement wird erlebbar: Ausstellungseröffnung am 20. Mai Die Projekthintergründe sowie die Biologie und Bedrohung der Wechselkröte werden in einer kleinen Ausstellung im Obergeschoss des Aquariums des Kölner Zoos erlebbar. Hier werden zur Aktivitätszeit der Wechselkröte verschiedene Entwicklungsstadien gezeigt, außerdem gibt es einen Einblick „hinter die Kulissen“ der Aufzuchtstation. Botschafter der Ausstellung sind Comic-Zeichnungen von Tierpfleger Christian Niggemann, der sich mit Revierpflegerin Anna Rauhaus und dem restlichen Terrariums-Team auch um die Aufzucht der Kaulquappen kümmert. 
 
Auszeichnung als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt”  Im Anschluss an die Eröffnung der Gemeinschaftsausstellung und Nachzuchtstation fand vor Ort zusätzlich eine Auszeichnung des Projektes „Artenschutz für die Wechselkröte in Köln“ statt. Das Projekt der Partner NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln, Kölner Zoo (gemeinsam mit StEB Köln) und TU Braunschweig wird als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt” ausgezeichnet. 
 
Fotos: Werner Scheurer