Zeichen setzen

Köln - 18. Oktober 2019

Pressemitteilung                                                                                                        Foto: Rainer Gries

Ein „Grosses“ Zeichen 

 
11.11. – der Grosse Kölsche Countdown: seit dem Jahr 2013 gibt es diese wunderschöne Veranstaltung am Kölner Tanzbrunnen, der schönsten Open-AirLocation in der Domstadt. Etwa 10.000 Menschen feiern hier Jahr für Jahr mit allen Top-Bands des Kölner Karnevals in die Session hinein. 
 
Der „Grossen von 1823“ ist es dabei wichtig, dass auch an die gedacht wird, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Der Countdown unterstützt, seit der Erstausgabe vor sechs Jahren, die Charity-Aktion „Wir helfen“ mit bislang fast 70.000 Euro an Spenden. Im Rahmen der Veranstaltungen werden immer wieder ernsthafte Themen auf der Bühne angesprochen. Bislang ging es dabei meist um Jugendthemen aus den „Wir helfen“-Projekten, z.B. Kölsche Pänz in Not oder Alkoholprävention, aber auch nach einem Herzinfarkt um wirksame Reanimationsdemonstration live auf der Bühne. 
 
Erschüttert durch die Vorfälle in Halle will „Die Grosse“ nun das ernste Thema Antisemitismus aufgreifen und ein deutliches Zeichen dagegen setzen. Als älteste Karnevalsgesellschaft Kölns, aus der viele andere hervorgegangen sind, will sie beweisen, dass Karneval nicht nur feiern, sondern auch Engagement bedeutet.  
 
Und, dass auch die ernsten Dinge des Lebens zum Karneval gehören. 
 
Die Veranstaltung „11.11. – Der Grosse Kölsche Countdown“ ist eine der ersten karnevalistischen Großveranstaltungen nach dem Angriff auf die Synagoge in Halle.  
 
Als Mutter aller Karnevalsgesellschaften sieht „Die Grosse von 1823“ die Notwendigkeit, ihre Kinder in den Arm zu nehmen, wenn Gefahr droht.  
 
Das wollen wir nun gemeinsam mit der jüdischen Karnevalsgesellschaft Kölsche Kippa Köpp machen. Wir wollen das Forum von mehr als 10.000 Besuchern am Tanzbrunnen nutzen, um ein Zeichen zu setzen -  gegen Antisemitismus, Gewalt und Fremdenhass.  
 
Wobei Fremdenhass nicht der richtige Begriff zu sein scheint, denn Jüdisches Leben gehört untrennbar zu dieser Stadt. Vor fast 1700 Jahren im Jahr 321 ordnete der römische Kaiser Konstantin (Konstantin der Große) an, dass Juden in Köln öffentliche Ämter bekleiden dürfen. Eine größere Kölsche Tradition gibt es kaum. 
 
Kölsche stonn zosamme – das ist die Botschaft unserer Initiative. Religionsfreiheit und freie Meinungsäußerung sind hohe Güter unserer Demokratie – und die gehören fest zu unserem Brauchtum. Gerade der Karneval hat eine beschützende und integrative Kraft, wie kaum ein anderes Fest in diesem Land.  
 
Deshalb wollen wir neben allem Spaß an der Freud auch deutlich machen:  
 
Bis hierhin und nicht weiter!   Wenn unsere Freunde bedroht werden, dann stehen wir an ihrer Seite. 
 
Zusammen mit den Kippa Köpp und unterstützt durch die jüdischen Gemeinden Kölns und das NS Dokumentationszentrum werden wir nach einer Applausminute auf der Bühne dazu aufrufen, es uns gleich zu tun und die Idee zu unterstützen. Auf dem Gelände wird das NS Dokumentationszentrum mit einem Infostand vertreten sein, der Verein 321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V. wird über Vergangenheit, Zukunft und über das Festjahr 2021 informieren und einige Bands werden das Thema mit Songs aufgreifen. Darüber hinaus planen wir, für die Veranstaltung ein Video zu erstellen, in dem die Künstler des Countdowns eine Stellungnahme abgeben.