Rettung von Orang-Utan-Dame „Cinta“

Köln - 23´5. August 2023                                                                       Kölner Zoo


            Rettung von Orang-Utan-Dame „Cinta“: 

 

          


Ärztinnen des Krankenhauses Porz am Rhein führen Operation im Kölner Zoo erfolgreich durch 


Affendame nach behandelter Eierstockentzündung wieder wohlauf 


Gynäkologische Chefärztin des Krankenhauses Porz am Rhein unterstützt mit OP-Team die Zoo-Tierärztin 


 Zoodirektor Prof. Theo B. Pagel lobt die interdisziplinäre Zusammenarbeit


 Vergangene Woche, am Montag, 14. August 2023, wurde das Orang-Utan-Weibchen Cinta durch ein Team der Frauenklinik des Krankenhauses Porz am Rhein operiert. Grund für die Operation war eine weit fortgeschrittene Eierstockinfektion der Affendame. Diese konnte mit dem Eingriff nun erfolgreich behandelt werden. Dem Tier geht es inzwischen deutlich besser. 


Dr. Mahdis Najafpour, Chefärztin der Gynäkologie im Krankenhaus Porz am Rhein, rückte mit ihrem Team, bestehend aus Dr. Patricia Van de Vondel, Chefärztin der Geburtshilfe am Krankenhaus Porz am Rhein, sowie einer OP-Fachkraft inklusive eines kompletten OP-Inventars in die Tierarzträume des Kölner Zoos an, um den Affen vor Ort gemeinsam mit der Tierärztin des Kölner Zoos, Dr. Sandra Marcordes, zu behandeln. 




Bei der Durchführung von Operationen an Tieren durch Humanmediziner handelt es sich nach wie vor um eine Seltenheit: „Orang-Utans sind uns Menschen in ihrer Anatomie faszinierend ähnlich. Das Erbgut stimmt zu ca. 97 Prozent überein, sodass auch die Eierstöcke der Menschenaffen denen der primären humanen Geschlechtsorgane in hohem Maße gleichen. Die Operation von ausgebildeten Fachleuten dieses Gebietes durchführen zu lassen, erhöht somit die Chancen eines komplikationsfreien Behandlungsverlaufes und kann in einem Fall wie diesem sehr sinnvoll sein“, sagt die gynäkologische Chefärztin, Dr. Mahdis Najafpour. Sie leitete die Operation, assistiert wurde ihr von Dr. Patricia Van de Vondel. 


„Bei uns im Krankenhaus Porz am Rhein gehören solche Operationen mittlerweile zu Routineeingriffen – Cinta zu operieren war jedoch etwas ganz Besonderes und nicht vergleichbar mit unseren bisherigen Erfahrungen. Die Operation lief erfreulicherweise gänzlich ohne Komplikationen ab, auch die Narkose vertrug das Affenweibchen ohne Probleme“, ergänzt Dr. Patricia Van de Vondel. 


„Wir sind glücklich über die Hilfe aus der Humanmedizin – insbesondere freue ich mich persönlich sehr über die gelungene Zusammenarbeit mit dem Porzer Krankenhaus, da ich selbst dort geboren und in Porz aufgewachsen bin“, zeigt sich die auch Veterinärmedizinerin des Kölner Zoos, Dr. Marcordes, erleichtert über die gelungene Operation. 


Der operative Eingriff zeigt bereits Wirkung: Cinta ist inzwischen wieder auf den Beinen und es geht ihr weitaus besser. Dr. Najafpour sagt: „Die Affendame ist auf einem guten Weg, bald wieder vollständig fit zu sein. Mein Team hat Cinta postoperativ besucht und sich von ihrem guten Zustand überzeugt.“ Sowohl die Humanmedizinerinnen wie auch die Veterinärin sind nach der erfolgreichen Eierstockoperation des Orang-Utans sehr zufrieden. 


Auch der Direktor des Kölner Zoos, Prof. Theo B. Pagel, meint: „Von dieser hervorragenden Teamleistung haben alle profitiert – vor allem unsere Cinta. Ich bin froh, dass ihr auf diesem Wege geholfen werden konnte. Wir können uns gut vorstellen, bei Bedarf in Zukunft erneut auf die Expertise des Krankenhauses Porz zurückzugreifen.“ Dass dies nicht die letzte Kooperation dieser Art gewesen sein könnte, meint auch Dr. Najafpour: „Ich würde es jederzeit wieder tun. Nicht nur fachlich ist diese Aufgabe sehr spannend, sondern auch das Miteinander aller Beteiligten bei diesem Unterfangen war sehr besonders. Der liebevolle Umgang mit dem Tier hat mich zutiefst berührt.“ 


Die Zootierärztin hatte sich zur Behandlung des Tieres an die Spezialistinnen aus der gynäkologischen Abteilung der Humanmedizin im Porzer Krankenhaus gewendet. Dr. Najafpour übernahm die Organisation des Eingriffes im Vorfeld und klärte unter anderem die Hygienemaßnahmen vor Ort wie die weitere Sterilisation ab und arrangierte die Verwendung der medizinischen Instrumente. 


(c) Kölner Zoo / Ch. Schütt

Fotocopyright: Dr. Johanna Rode-White /