Köln - 26. September 2025 Kölner Zoo
Einer der kleinsten und seltensten Primaten der Erde: Mausmaki im Kölner Zoo geboren
Eine ganz besondere Rarität gibt es im Madagaskarhaus des Kölner Zoos zu bestaunen: Hier wurde Mitte Juli ein Jungtier bei den Goodman-Mausmakis geboren. Das Tier ist noch nicht geschlechtsbestimmt, da es noch scheu ist. Dementsprechend hat der Nachwuchs auch noch keinen Namen. Das Männchen lebt seit 2018, das Weibchen seit 2021 im traditionsreichen Kölner Madagaskarhaus. Es ist das zweite Jungtier überhaupt bei dieser Art im Kölner Zoo. Goodman-Mausmakis sind in Deutschland sonst nur noch im Zoo Berlin zu sehen.
Makis zählen zu den Lemuren. Heimatgebiet ist Madagaskar. Sie kommen nur dort vor. Die nachtaktiven Goodman-Mausmakis wurden 2005 wissenschaftlich erstbeschrieben. Sie zählen zu den kleinsten und seltensten Primaten der Erde. Zwar ist ihr Verbreitungsgebiet geschützt, doch setzt die rapide Zerstörung der Naturräume im bitterarmen Madagaskar auch den Goodman-Makis stark zu. Die einmalige Flora und Fauna des vor Afrika liegenden Inselstaats steht durch Abholzung, Bejagung und die Auswirkungen des Klimawandels massiv unter Druck.
Goodman-Mausmakis erreichen einen Kopf-Rumpf-Umfang von 9 Zentimetern. Ihr Gewicht kann bis 64 Gramm betragen. Das Fell ist an der Oberseite rotbraun bis orange-bräunlich gefärbt. Der Bauch ist weißlich. Der Schwanz ist rotbraun gefärbt. Zwischen den vergleichsweise sehr großen Augen befindet sich ein auffallend heller Nasenrücken.
Die Art ist bislang nur aus dem Andasibe-Mantadia-Nationalpark und angrenzenden Gebieten im Osten Madagaskars bekannt. Ihr Lebensraum sind tropische Regenwälder. Mausmakis sind Allesfresser, die sich meist von Früchten und Insekten ernähren. Wie alle Lemuren sind sie nachtaktiv. Damit die Gäste die wuseligen Hingucker dennoch sehen können, zeigt der Kölner Zoo sie in einem abgedunkelten Nachttierbereich. Er hat den Tag-Nacht-Rhythmus der Bewohner dafür umgestellt, sodass sich die Tiere ab 9.30 Uhr beobachten lassen.
Madagaskar ist einer der weltweiten Hotspots der Artenvielfalt. 90 Prozent der Wirbeltiere, die auf der Insel leben, sind nur hier zu finden. Dieser Artenschatz ist massiv bedroht. Grund ist vor allem der Lebensraumverlust durch Abholzung und Brandrodung für die lokale Landwirtschaft oder kommerzielle Plantagen. Hinzukommen die immer stärker spürbaren Auswirkungen des Klimawandels, die die Insel besonders heftig betreffen, sowie die Bejagung von Tieren durch die bitterarme, oft hungernde madagassische Bevölkerung.
Artenschutz, der ankommt: Der Kölner Zoo setzt sich nachhaltig für die Bewahrung der madagassischen Artenvielfalt ein:
• In seinem Madagaskarhaus hält, züchtet und erforscht der Kölner Zoo hochbedrohte Tiere dieser Insel – so neben den Makis z.B. auch verschiedene Lemuren, Tenrek- oder Geckoarten.
• Im Aquarium betreibt der Kölner Zoo Erhaltungszuchtprogramme für hochbedrohte madagassische Tierarten, darunter das Grüne Marmorkrötchen oder der Mangarahara-Buntbarsch. Letzterer zählt zu den seltentesten Fischen der Erde. Den Kölner Aquariums-Experten gelang erstmals die Nachzucht. Auf dieser Basis konnte inzwischen Nachwuchs an andere Zoos in Deutschland und Europa abgegeben werden, um weitere Reservepopulationen aufzubauen.
• Der Kölner Zoo ist Mitglied der „Madagaskar Fauna & Flora Group“. In diesem Zusammenschluss sitzen Experten renommierter Zoos, Botanischer Gärten, Repräsentanten der madagassischen Regierung sowie Vertreter von Naturschutzbehörden und ortsansässigen NGOs, um gemeinsam Schutzkonzepte für die madagassische Flora und Fauna zu entwickeln und umzusetzen.
• Mit dem Projektpartner „Tropical Biodiversity Social Enterprise“ im Süden Madagaskars hat der Kölner Zoo eine Forschungsstation sowie ein Informations- und Trainingszentrum aufgebaut und unterstützt Ranger-Patrouillen, die den Wald schützen.
Wer das Engagement des Kölner Zoos für Flora und Fauna Madagaskars unterstützen will, kann hier spenden: https://foerdern.koelnerzoo.de/spenden/artenschutz/schutz-der-flora-und-fauna-auf-madagaskars
Fotos: Werner Scheurer
Quelle: Kölner Zoo