Natürliche Aufzucht bei den Philippinenkrokodilen

Köln, den 09. August 2015

Erstmalig in Europa gelungen ...
Natürliche Aufzucht  der vom Aussterben bedrohten Philippinenkrokodile


Mit kaum mehr als 100 erwachsenen Tieren in freier Wildbahn lebend, gilt das Philippinenkrokodil als eine der am stärksten bedrohten Krokodilart. 2013 gelang es im Kölner Zoo, der das "Europäische Zuchtbuch" (Erhaltungszuchtprogramm) führt, die europaweit erste Nachzucht dieser Art.

Am 17. April 2015 kam es dann zu einer weiteren Eiablage in Köln. Diesmal entschied man sich nicht das ganze Gelege, sondern nur einen Teil dessen, in einen Inkubator zu überführen. Der andere Teil blieb bei dem Muttertier. Doch die Eier im Nest entwickelten sich nicht. Als die Pfleger nach 80 Tagen bemerkten dass die Eier im Brutschrank angepickt waren und der Schlupf kurz bevor stand, entschieden sie sich, die schlüpfenden Eier in den Nisthügel den die Mutter aufgeschichtet hatte, zurückzuführen.  Die Schlüpflinge, die es kaum schaffen ihre Eihülle zu zerbrechen, rufen zu diesem Zeitpunkt nach Mutters Hilfe. Wie erwartet hörte das Muttertier ""Mindo" diese Rufe und erteilte Schlupfhilfe, indem sie mit ihren mächtigen Kiefern die Eischalen vorsichtig zerbiss. Danach trug sie die geschlüpften Jungtiere in ihrem Maul ins Wasser. Somit ist es dem Kölner Zoo erstmalig gelungen, dass die Art ihr natürliches Brutverhalten ausleben kann. Durch das gemeinsame Aufwachsen in der Gruppe in den ersten Wochen, wird das Sozialverhalten der Tiere geprägt, das bei natürlicher Aufzucht besser ausgeprägt wird, als bei Einzelaufzucht.

Die drei Jungen bekommen nun schon regelmäßig Futter in Form von Insekten und können zusammen mit ihrer Mutter in der Schauanlage bestaunt werden. Dies ist allerdings nur mit einem Sicherheitsabstand möglich, um die Mutter nicht zu beunruhigen. Der Zoobesucher muss sich allerdings sputen um die Familie der Philippinenkrokodile zu sehen, denn schon nach einigen Wochen werden sich die Jungtiere von der Mutter lösen. Es wird unter den Jungen zu Auseinandersetzungen kommen, so dass sie separiert und später an andere interessierte Zoos abgegeben werden.

Der Kölner Zoo freut sich über diese geglückte natürliche Aufzucht, vor allem weil sie Wissenslücken im bisher nur wenig erschlossenen Fortpflanzungs- und Sozialverhalten, an andere Zoos weitergeben können.